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Für so manchen ist arbeiten im Home Office nach wie vor der Fall – und nach so vielen Monaten hat man sich im wahrsten Sinne des Wortes häuslich eingerichtet. Anfängliche Stolpersteine wie mangelnde Technik und unzureichende Ausstattung sind weitestgehend ausgemerzt. Sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter* stellt sich nun die Frage: Wie geht’s weiter, wenn es weitergeht? Sollen und wollen alle so weitermachen wie vor Covid-19?
Viele Arbeitnehmerinnen möchten gar nicht mehr zurück ins Büro – zumindest nicht jeden Tag. Und so mancher Arbeitgeber fragt sich, ob Mitarbeiter, die zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten, nicht auch von Vorteil sein können. Homeoffice: ein viel diskutiertes Thema mit zahlreichen Pros und Kontras – aber auch mit vielen Chancen für die Zukunft!
Wir nehmen Sie mit auf eine Reise ins „Heim-Büro“ und beleuchten das Thema Remote Working etwas näher. Wo liegen seine Stärken? Wo zeigen sich Mängel? Und welche Schlüsse lassen sich für die Zukunft des Recruitings ziehen?
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Was ist Remote Work?
Genau genommen ist Remote Working kein Phänomen der Corona-Pandemie. Bereits vor Covid-19 war es ein Thema, das in der Berufswelt immer mehr in den Vordergrund trat. Dabei beschränkt sich das Arbeiten außerhalb des Firmengebäudes auch nicht nur aufs Homeoffice am Küchentisch.
Wo Remote Work stattfindet:
- im eigenen Zuhause
- im Café, in Bibliotheken und an anderen öffentlichen Orten
- in Co-Working-Spaces
- in Hotelzimmern, Zügen, anderen Unternehmensgebäuden (bei Außendienstmitarbeitern, auf Auslandsreisen etc.)
Es gibt sogar bereits Unternehmen, die komplett „remote“ arbeiten. Das heißt, sie haben keine klassische Firmenzentrale im herkömmlichen Sinn mehr. Der Austausch findet rein über Videokonferenzen und andere Remote-Working-Tools statt.
Grundsätzlich ist Remote Working also etwas, das Menschen durchaus freiwillig und gerne tun. Die Crux an der derzeitigen „Homeoffice-Welle“ ist, dass sie sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer überraschend kam und mit unmittelbarem Zugzwang verbunden war.
Digitalisierung und Remote Working
Zwei Entwicklungen, die in Zukunft ohnehin gewachsen wären – aber durch die Pandemie wurden sie unfreiwillig beschleunigt. So fanden sich viele Mitarbeiterinnen wegen fehlender Ausstattung zu Hause in einer Zwickmühle. Und auch die Unternehmen gerieten durch die plötzliche Notwendigkeit von Videokonferenzen, VPN-Zugängen und Co. ins Trudeln.
Dieser Zwang zum Homeoffice führte auf beiden Seiten in vielen Fällen zu unerwarteten, neuen Herausforderungen.
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Die Herausforderungen von Remote Working
Kommunikation
Mal eben kurz ins Nachbarbüro spazieren und die Kollegin etwas fragen? Im Homeoffice leider Fehlanzeige! Kommunikation, die sonst einfach „nebenher“ passiert, wird zu Hause zur echten Challenge. Telefon- und Videokonferenzen ersetzen den Kontakt von Angesicht zu Angesicht oft nur unzureichend – und das nicht nur wegen technischer Schwierigkeiten.
Isolation
Die eingeschränkte Kommunikation führt nicht nur oft zu fachlichen Schwierigkeiten. Auch dass der soziale Kontakt zu den Kollegen und der Tratsch an der Kaffeemaschine fehlen, beeinträchtigt das Arbeiten. Dieser Effekt ist nicht nur ein Problem für die Mitarbeiter, sondern in weiterer Folge auch für die Unternehmen. Denn Einsamkeit wirkt sich negativ auf Motivation und Produktivität aus.
Ablenkung
Bereits vor der Pandemie war Homeoffice eine beliebte Möglichkeit, sich tageweise voll auf ein Projekt zu konzentrieren – ohne Ablenkung durch Kollegen oder den Büroalltag. Doch auch im Homeoffice gibt es Ablenkungen, von Kindern bis zur Hausarbeit.
Grenzen
Wer im Homeoffice arbeitet, hat oft das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen. Denn auch, wenn die Arbeit zu Ende ist, befindet man sich ja quasi noch am Arbeitsplatz. Diese fehlende räumliche Trennung zwischen Beruf- und Privatleben führt nicht nur zu Mehrstunden, sondern leider auch zu Überforderung.
Fehlende Kontrolle
Viele Unternehmen befürchten, dass sie im Homeoffice die „Kontrolle“ über ihre Mitarbeiter verlieren könnten. Obwohl Studien belegen, dass Arbeitnehmer im Homeoffice tendenziell sogar mehr arbeiten als im Büro, ist Remote Working für Arbeitgeber oft eine große Vertrauensfrage.
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Die Vorteile von Remote Working
Umfragen zeigen es bereits: Trotz aller Herausforderungen finden viele Arbeitnehmer Gefallen am Konzept „Remote Working“. Nach der Pandemie möchten viele zumindest tageweise am Homeoffice festhalten. Dieser Ansatz bietet nicht nur für die Mitarbeiter selbst, sondern auch für die Unternehmen zahlreiche Vorteile.
Unabhängigkeit
Die Corona-Situation hat uns das vielleicht überzeugendste Argument für Remote Working quasi auf dem Silbertablett geliefert. Und das ist so simpel wie bestechend: Durch Remote Work können Unternehmen auch dann weiterhin funktionieren, wenn die Arbeit am Firmensitz nicht mehr geleistet werden kann. Sei es durch einen simplen Wasserschaden – oder eine weltweite Pandemie.
Gesteigerte Produktivität
Studien zeigen, dass Mitarbeiter im Homeoffice oft fokussierter und produktiver arbeiten als im Büro.
Verbesserte Work-Life-Balance
Die Arbeitnehmer von heute wünschen sich mehr Flexibilität. Durch Remote Working haben sie die Möglichkeit, ihr Arbeits- und Privatleben freier zu gestalten. Besonders für Millennials ist das laut Studien oberste Priorität bei der Jobwahl. Und bis 2025 wird diese Zielgruppe 75 Prozent des Arbeitsmarktes ausmachen!
Gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit
Wer sein Leben freier und flexibler gestalten kann, ist zufriedener – das gilt privat wie im Beruf. Und zufriedenere Mitarbeiter sehen sich nicht nur seltener nach einem anderen Job um. Sie sind laut Studien auch motivierter und produktiver!
Besseres Employer Branding
Sie möchten für Ihr Unternehmen neue Top-Talente rekrutieren? Dann sollten Sie darüber nachdenken, Remote Working als Benefit anzubieten! Das steigert nicht nur die Attraktivität Ihres Unternehmens, sondern ist vielleicht das Zünglein an der Waage, warum sich ein Bewerber genau für Ihr Unternehmen entscheidet.
Geringere Immobilienkosten
Weniger On-site-Mitarbeiter bedeutet auch weniger Büro- und Ausstattungskosten. Durch Remote Working teilen sich zwei Ihrer Mitarbeiter einen Arbeitsplatz im Büro. Als Arbeitgeber sparen Sie so bereits Geld.
Verbesserter Umweltschutz
Wenn Arbeitnehmerinnen von zu Hause arbeiten, entfällt logischerweise der Weg ins Büro. Und damit ein signifikanter Anteil an Emissionen! Denn ganz gleich, ob Ihre Mitarbeiterinnen mit dem Auto, dem Bus oder dem Zug zur Arbeit kommen: Entfällt der Arbeitsweg, entfällt eine Belastung für die Umwelt!
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Hybride Arbeitsmodelle: das beste aus beiden Welten
Sie sehen: Remote Working bietet sowohl Vorteile als auch Nachteile. Einen Ansatz, der sowohl die Stärken als auch die Schwächen berücksichtigt, bieten sogenannte hybride Arbeitsmodelle.
Hybride Modelle verbinden mobiles mit bürobasiertem Arbeiten. Es wird sowohl im Büro als auch von zu Hause oder sogar aus dem Ausland gearbeitet.
Fazit
Arbeitgebermarke stärken?
* Um unsere Texte möglichst lesefreundlich zu gestalten, verzichten wir darin auf die gleichzeitige Verwendung von männlichen und weiblichen Sprachformen. Dennoch ist uns wichtig, dass sich alle von uns angesprochen fühlen. Daher verwenden wir die männliche und die weibliche Form im Wechsel. Damit sind immer alle anderen Formen gleichermaßen mitgemeint.