Inhalt
Was hat der Abbau von Stellen mit Employer Branding zu tun? Eine ganze Menge! Schließlich können unprofessionelle und unsensible Entlassungen ohne jegliche Wertschätzung gravierende Folgen für die Arbeitgebermarke haben. Der dadurch angerichtete Schaden ist nachhaltig und langfristig. Außerdem können die Chancen auf das Rekrutieren von qualifiziertem Personal nach der Krise verschlechtert werden.
Grund genug also, sich mit respektvollem und wertschätzendem Personalabbau auseinanderzusetzen …
1
Zu Beginn: Was bedeutet Stellenabbau?
Von Stellenabbau und damit verbunden von Personalabbau ist immer dann die Rede, wenn viele Mitarbeiter innerhalb sehr kurzer Zeit gekündigt werden. Konkrete Zahlen, was „viele“ bedeutet, gibt es in diesem Zusammenhang aber nicht. Allerdings regelt § 17 des Kündigungsschutzgesetzes zumindest den Umgang mit einer sogenannten Kündigungswelle:
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, der Agentur für Arbeit Anzeige zu erstatten, bevor er
- in Betrieben mit in der Regel mehr als 20 und weniger als 60 Arbeitnehmern mehr als 5 Arbeitnehmer,
- in Betrieben mit in der Regel mindestens 60 und weniger als 500 Arbeitnehmern 10 von Hundert der im Betrieb regelmäßig beschäftigten Arbeitnehmer oder aber mehr als 25 Arbeitnehmer,
- in Betrieben mit in der Regel mindestens 500 Arbeitnehmern mindestens 30 Arbeitnehmer
innerhalb von 30 Kalendertagen entlässt.
Sprich: Entscheidend ist die Relation der Anzahl der zu entlassenden Personen zur Unternehmensgröße. Zudem spielen die Umstände eine Rolle: Sind ganze Abteilungen oder Teams betroffen, ist durchaus auch bei einer verhältnismäßig geringeren Personenanzahl von Stellenabbau die Rede.
2
Warum müssen Unternehmen Stellen abbauen?
Es gibt verschiedene Gründe, die einen Stellenabbau notwendig machen. Dazu gehören:
finanzielleSchwierigkeitenFusionvon Abteilungen oder UnternehmenStrategiewechselAufgabe von Standorten
Kurzum: Der erfolgreiche Fortbestand des Unternehmens muss sichergestellt werden – was insbesondere in den genannten Fällen Personalkürzungen zur Folge haben kann.
3
Wie funktioniert sozialverträglicher Personalabbau?
Fest steht: Personalabbau ist immer ein sensibles Thema. Einige Faktoren sollten stets berücksichtigt werden, um die damit verbundenen notwendigen Schritte möglichst human und respektvoll zu gestalten:
Den Betriebsrat informieren
Noch ehe die betroffenen Mitarbeiter informiert werden, sollte der Betriebsrat ins Boot geholt werden. Neben den Gründen für den Personalabbau ist dem Betriebsrat auch die Anzahl der zu entlassenden Mitarbeiter bekanntzugeben sowie die Berufsgruppen, denen sie angehören. Anschließend finden in der Regel Beratungen statt, ob und wie sich Entlassungen vermeiden lassen.
Frühzeitig und ehrlich kommunizieren
Stellenabbau ist immer ein unerfreuliches Thema. Umso wichtiger ist es, nach der Verkündung – und dem ersten Schock – möglichst zeitnah und offen das Gespräch mit den Mitarbeitern zu suchen. Je früher sie erfahren, was auf sie zukommt, desto besser. Ziel ist es, etwaige Emotionen wie Frust und Wut einzudämmen. All jenen, die im Unternehmen bleiben, muss die Situation erklärt werden, sodass Verständnis entsteht. Das wiederum kann einem Klima der Angst entgegenwirken.
Gekündigte Mitarbeiter unterstützen
Falls möglich, hilft das Unternehmen den nicht freiwillig ausscheidenden Mitarbeitern beim Wechsel in ein neues Arbeitsverhältnis. Als Ausdruck der Wertschätzung, aber auch, um die Reputation des Unternehmens in der schwierigen Zeit des Personalabbaus aufrechtzuerhalten.
4
Checkliste für einen wertschätzenden und respektvollen Personalabbau
Folgende Aspekte sollten im Sinne eines professionellen Stellenabbaues berücksichtigt werden:
Individuelle Information, persönlich oder via Video-ChatZeitnahe Abwicklung der Formaliawie Ausstellung des Zeugnisses oder EmpfehlungsschreibensOutplacement-Pakete, zum Beispiel in Form von Karrierecoachings, die bei der erforderlichen beruflichen Neuorientierung helfen- Möglichkeit, sich von den Kollegen
zu verabschieden Alumni-Netzwerkeoder Ähnliches, um in Kontakt zu bleiben (Stichwort: Reaktivierung ehemaliger Mitarbeiter)- ggf. eine
Social Media Task Forceeinrichten, um die Entwicklung in den sozialen Netzwerken im Blick zu behalten und bei Bedarf schnell reagieren zu können
5
Flexibles Trennungsmanagement – eine Alternative?!
Öffentlich diskutierte Kündigungswellen gehen häufig mit einem gravierenden Image-Verlust des Unternehmens einher. Das erschwert es, neue Mitarbeiter zu finden und das bestehende Team an das Unternehmen zu binden.
Aber kann Personal auch ohne Entlassungen abgebaut werden? Ja, mit flexiblem Trennungsmanagement. Es stellt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens sicher und bewahrt gleichzeitig das positive Arbeitgeber-Image. Nach dem Motto „Nicht abschrecken, sondern gezielt binden“ gehört Trennungsmanagement sorgfältig geplant und zielgerichtet eingesetzt.
Mögliche Optionen wären zum Beispiel:
- Einstellungsstopp
- Befristete Verträge auslaufen lassen
- Praktikanten- und Traineestellen nicht verlängern
- Kooperationen mit Freelancern pausieren oder beenden
- Zeitarbeit reduzieren
- Regelungen für vorzeitigen Ruhestand
Die natürliche Fluktuation ist freilich immer ein Faktor bei Veränderungen im Personalstand.
Flexibler interner Stellenmarkt als zusätzlicher Tipp
Zudem sollte der6
Zusammengefasst: 7 Maßnahmen für eine bessere Trennungskultur
Neben der Rekrutierung und Weiterentwicklung spielt im HR-Management auch die Vorgehensweise bei der Trennung von Mitarbeitern eine entscheidende Rolle. Mit den sieben nachfolgenden Maßnahmen lässt sich die Trennungskultur im Unternehmen optimieren:
- Regelmäßig
Feedback-Gesprächeführen – unabhängig von einer möglichen Trennung - Individuelle
„Trennungspakete“für jeden Mitarbeiter schnüren Perspektivenaußerhalb des Unternehmens aufzeigen- Sich und die Führungskräfte intensiv auf das
Kündigungsgespräch vorbereiten– klare Aufgabenverteilung zwischen Vorgesetztem und HR-Manager - In schwierigen Fällen ein
Auffanggesprächdurch einen psychologisch geschulten externen Profi ermöglichen - Die Art der
Kommunikation an das restliche Teammit dem betroffenen Mitarbeiter abstimmen Outplacement-Beratunganbieten
Fazit
* Um unsere Texte möglichst lesefreundlich zu gestalten, verzichten wir darin auf die gleichzeitige Verwendung von männlichen und weiblichen Sprachformen. Dennoch ist uns wichtig, dass sich alle von uns angesprochen fühlen. Daher verwenden wir die männliche und die weibliche Form im Wechsel. Damit sind immer alle anderen Formen gleichermaßen mitgemeint.