In 6 Schritten zum Active Sourcing

Reginald Zenta
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05. Dezember 2019 Lesezeit 10 Minuten
Die Zei­ten, in denen Sie sich nach Ver­öf­fent­li­chung einer Stel­len­an­zei­ge nur noch vor der Bewer­ber­flut ducken muss­ten, sind wahr­schein­lich auch bei Ihnen vor­bei. Die akti­ve Suche und Gewin­nung von viel­ver­spre­chen­den Kan­di­da­ten – also Active Sourcing – gehört für erfolg­rei­che Recrui­ter inzwi­schen zum Joballtag.

Inhalt

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    Struk­tu­riert (durch)starten: In 6 Schrit­ten zur Idealbesetzung

    Nicht nur jün­ge­re Talents und Digi­tal Nati­ves wol­len heu­te aktiv ange­spro­chen, ja umwor­ben und über­zeugt wer­den. Das Kräf­te­ver­hält­nis zwi­schen Arbeit­ge­ber und Arbeit­neh­mer hat sich merk­lich ver­scho­ben. Als Unter­neh­men gilt es, früh­zei­tig zu über­zeu­gen. Mög­li­cher­wei­se sogar bevor sich ein viel­ver­spre­chen­der Kan­di­dat über­haupt bewirbt. Denn nicht nur wer aktiv auf der Suche ist, lässt sich rekru­tie­ren. Die meis­ten Berufs­tä­ti­gen sind offen für ein attrak­ti­ves Job­an­ge­bot und Kar­rie­re­chan­cen bei einer sym­pa­thi­schen Fir­ma. Die Her­aus­for­de­run­gen beim Active Sourcing liegen dar­in, die pas­sen­den Kan­di­da­ten auf­zu­spü­ren und rich­tig anzusprechen.

    Beson­ders Soci­al Media Kanä­le wie Face­book und Kar­rie­re­platt­for­men wie Xing oder Lin­kedIn eröff­nen viel­ver­spre­chen­de (nicht mehr ganz) neue Mög­lich­kei­ten zur Kon­taktauf­nah­me und Kon­takt­pfle­ge. Die Viel­falt der Metho­den und Tools wächst lau­fend. Erfolg­reich ist, wer die­se gezielt stra­te­gisch einsetzt.

    Active Sourcing bedeutet: Aktiv werden

    Von Ihnen als Recrui­te­rIn ver­langt das aber auch: erhöh­ten Ein­satz. Denn ganz klar steckt mehr Arbeits­auf­wand dar­in, Talen­te aktiv zu suchen und direkt anzu­spre­chen, als ein­fach eine Stel­len­an­zei­ge online zu stel­len. Mit­tel- bis lang­fris­tig rela­ti­viert sich das aber, wenn Sie offe­ne Stel­len deut­lich schnel­ler und bes­ser beset­zen können.

    Auch im Pro­zess des Active Sourcings lässt sich eini­ges an Zeit und Arbeits­auf­wand spa­ren, wenn Sie die Suche struk­tu­riert ange­hen und auch jene Talen­te im Auge behal­ten, für die Sie aktu­ell noch nicht die die pas­sen­de offe­ne Stel­le parat haben.

    Wie Sie Ihr Active Sourcing struk­tu­riert ange­hen, erklä­ren wir Ihnen in den fol­gen­den sechs Schritten:

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    Schritt 1: Wunsch­kan­di­da­ten definieren

    Bevor Sie nach pas­sen­den Talents für Ihre offe­nen Stel­len suchen, soll­ten Sie zuerst mög­lichst genau defi­nie­ren, wie Ihr Wunsch­kan­di­dat aus­sieht: Erstel­len Sie eine prä­zi­se Anfor­de­rungs­ana­ly­se. Spre­chen Sie mit Kol­le­gen und Vor­ge­setz­ten aus der jewei­li­gen Abtei­lung. Machen Sie sich ein mög­lichst genau­es Bild hin­sicht­lich Aus­bil­dung, Skills und Arbeits­er­fah­rung, die der Kan­di­dat mit­brin­gen soll­te. Idea­ler­wei­se erstel­len Sie eine Can­di­da­te Per­so­naErst wenn Sie genau wis­sen, wen Sie suchen, kön­nen Sie rich­tig suchen.

    Active Sourcing im Social Web
    Bevor Sie sich im Social Web auf die Suche machen, sollten Sie erst einmal genau wissen, wen Sie suchen.

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    Schritt 2: Kanä­le für Active Sourcing auswählen

    Wenn Sie bereits viel über Ihren Wunsch­kan­di­da­ten wis­sen, dann machen Sie sich Gedan­ken dar­über, wo Sie ihn fin­den. Wir befin­den uns aktu­ell in einem Vier-Genera­tio­nen-Arbeits­markt, was die Suche nicht unbe­dingt leich­ter macht. Die Zahl der mög­li­chen Touch­points und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le wächst laufend. 

    Die Fra­ge, in wel­chem Gewäs­ser Sie fischen soll­ten, zählt zu den erfolgs­kri­ti­schen Fak­to­ren im moder­nen Active Sourcing.

    Fol­gen­de Active Sourcing Kanä­le haben Sie zur Auswahl:

    Off­line-Anspra­che von Kandidaten

    • auf Mes­sen, Semi­na­ren oder Veranstaltungen

    Online-Anspra­che von Kandidaten

    • über sozia­le Netz­wer­ke wie Face­book, Insta­gram, Twit­ter oder Snapchat
    • auf Business-Netzwerken wie LinkedIn und Xing
    • innerhalb Ihres Talent Pools
    Active Sourcing Kanäle wählen
    Sie müssen nicht auf allen Kanälen aktiv werden. Fokussieren Sie sich auf die passenden.

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    Schritt 3: Die Suche

    Sie ken­nen nun Ihren Traum­kan­di­da­ten und wis­sen, in wel­chem Netz­werk Sie ihn ​„angeln“ wol­len. Jetzt geht es dar­um, die ent­spre­chen­den Kan­di­da­ten auch wirk­lich zu fin­den – und was das betrifft, gestal­tet sich jedes Netz­werk ein wenig anders. Ganz klar: Wenn Sie Ihre Suche off­line ange­hen, wer­den Sie auf bran­chen­spe­zi­fi­sche Mes­sen bzw. Stu­di­en­mes­sen pas­sen­der Fach­rich­tun­gen ver­tre­ten sein und dort ver­su­chen, so vie­le Gesprä­che wie mög­lich zu füh­ren. Der Vor­teil: Sie fin­den ein rie­si­ges Netz­werk an poten­zi­ell inter­es­sier­ten Kan­di­da­ten vor. Der Nach­teil: Sie kön­nen nicht fil­tern und müs­sen sich jedem Gespräch stel­len, was äußerst auf­wän­dig sein kann. 

    Online gestal­tet sich die Sache etwas anders. Sind Sie in sozia­len Netz­wer­ken erst ein­mal auf eine Grup­pie­rung an poten­zi­ell pas­sen­den Kan­di­da­ten gesto­ßen, kön­nen Sie die­se so lan­ge fil­tern, bis Sie nur noch mit den abso­lu­ten Top-Kan­di­da­ten ins Gespräch gehen müs­sen. Dazu bie­ten Ihnen die unter­schied­li­chen Netz­wer­ke ver­schie­de­ne Möglichkeiten. 

    Active Sourcing in Gruppen

    Eine aktu­ell sehr belieb­te Opti­on, mit viel­ver­spre­chen­den Talents in Kon­takt zu tre­ten, sind Grup­pen. Zum einen kön­nen Sie als Recrui­ter bran­chen­spe­zi­fi­schen Grup­pen (z.B. auf Facebook oder LinkedIn) bei­tre­ten, zum ande­ren – und das ist ein ech­ter Geheim­tipp – kön­nen Sie selbst eine Grup­pe grün­den, in der Sie genau jene Leu­te ver­sam­meln, nach denen Sie suchen.

    Neben den Grup­pen und der Detail­su­che kön­nen Sie Ihre Traum­kan­di­da­ten auch über Jobads, die Sie mit einem Wer­be­bud­get pushen, toll errei­chen. Beson­ders Face­book bie­tet bei bezahl­ten Ads unglaub­lich detail­lier­te Tar­ge­ting-Kri­te­ri­en. Auch auf Lin­kedIn kön­nen Sie so Kan­di­da­ten gezielt erreichen.

    Tipp
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    Active Sourcing in Gruppen
    Eine tolle Möglichkeit in Kontakt zu kommen: Gruppen (z.B. auf Facebook, LinkedIn)

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    4. Schritt: Erstkontakt

    Sie haben die Vor­ar­beit geleis­tet und nun geht es ans Ein­ge­mach­te – den Erst­kon­takt. Wich­tig dabei: Bemü­hen Sie sich um einen ech­ten, ernst­ge­mein­ten Dia­log. Über­rum­peln Sie Kan­di­da­ten nicht in der ers­ten Nach­richt mit einem Job­an­ge­bot, son­dern ver­su­chen Sie erst ein­mal, die Bedürf­nis­se und die aktu­el­le Situa­ti­on der Per­son ken­nen­zu­ler­nen. Neh­men Sie sich Zeit, um vor­ab das Pro­fil Ihres Wunsch­kan­di­da­ten zu stu­die­ren und sich ein genaue­res Bild zu machen. Zei­gen Sie sich höf­lich und inter­es­siert. Durch geziel­te Fra­gen kön­nen Sie den Dia­log in Gang bringen.

    Digital Natives
    Ein ernstgemeinter Dialog auf Augenhöhe wird heute von vielen Talents vorausgesetzt.

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    5. Schritt: Per­sön­li­cher Kontakt

    Im nächs­ten Schritt soll­ten Sie auf jeden Fall das per­sön­li­che Gespräch suchen. Dazu müs­sen Sie den Kan­di­da­ten nicht gleich zum Bewer­bungs­ge­spräch in Ihr Unter­neh­men ein­la­den – z.B. wenn das geo­gra­fisch schwie­rig ist. Set­zen Sie sich via Tele­fon oder über eine App für Video-Tele­fo­nie (Sky­pe oder Ähn­li­ches) mit dem Kan­di­da­ten in Verbindung. 

    Legen Sie sich für das Gespräch am bes­ten eine Art Skript zurecht bzw. über­le­gen Sie sich den mög­li­chen Ablauf. Erzäh­len Sie Ihrem Gegen­über nicht nur, wel­che Stel­le Sie beset­zen möch­ten, wel­che Chan­cen und Bene­fits der neue Job bie­ten wür­de, son­dern auch, war­um Sie gera­de in ihm oder ihr inter­es­siert sind. Schaf­fen Sie auf jeden Fall eine offe­ne, unge­zwun­ge­ne Atmo­sphä­re, in der sich ihr Kan­di­dat wohl­fühlt und die bei­den Sei­ten ein ers­tes Ken­nen­ler­nen ermög­licht. Wie bereits erwähnt ist es enorm wich­tig, dass Sie zu jeder Zeit ver­mit­teln, dass Sie an einem ech­ten Dia­log inter­es­siert sind.

    Die Candidate Experience individuell gestalten

    Ver­su­chen Sie fle­xi­bel zu blei­ben, wenn sich das Gespräch in eine uner­war­te­te Rich­tung ent­wi­ckelt. Auch wenn der Kan­di­dat viel­leicht doch nicht zu der aktu­ell zu beset­zen­den Stel­le passt, kann er viel­leicht in Zukunft ein Per­fect Match für eine ande­re Posi­ti­on sein. Ver­su­chen Sie also in jedem Fall ein mög­lichst posi­ti­ves Gefühl im Sin­ne der Can­di­da­te Expe­ri­ence zu hin­ter­las­sen und neh­men Sie mög­lichst alle viel­ver­spre­chen­den Kan­di­da­ten in Ihren Talent Pool auf.

    Bewerbungsgespräche individuell führen
    Bleiben Sie offen und flexibel im Bewerbungsgespräch – dann bleibt es Ihrem Wunschkandidaten positiv in Erinnerung.

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    6. Ein Talent Pool erleichtert die Mitarbeitersuche

    Mit Ihrem Kan­di­da­ten hat es für die aktu­el­le Stel­le lei­der nicht geklappt – und das, obwohl er eigent­lich per­fekt in Ihr Unter­neh­men gepasst hät­te? Das ist Ihre Chan­ce: Viel­leicht haben Sie den per­fek­ten Mit­ar­bei­ter für eine zukünf­tig vakan­te Stel­le gefun­den. Neh­men Sie ihn – wenn der Kan­di­dat sei­ne Zustim­mung dazu gibt – in Ihren Talent Pool auf, blei­ben Sie in Kon­takt und gehen Sie aktiv auf ihn zu, wenn es die nächs­te pas­sen­de offe­ne Stel­le gibt. Wenn er eines Tages wech­sel­be­reit ist und eine pas­sen­de Aus­schrei­bung in sei­nem E‑Mail-Post­ein­gang vor­fin­det, ergibt sich so viel­leicht the Per­fect Match! 

    DSGVO-konform in Kontakt bleiben

    Wenn Sie Daten in einem Talent Pool speichern möchte, müssten Sie natürlich die Regeln der DSGVO beach­ten. Wir empfehlen Ihnen für den Aufbau eines rechtssicheren Talent Pools den Einsatz einer Recruiting Software wie eRecruiter.

    Fazit

    Wer künftig die besten Mitarbeiter im Team haben möchte, kann auf Active Sourcing nicht mehr verzichten. Um dabei erfolgreich zu sein, brauchen Recruiter nicht nur das entsprechende Mindset, sondern auch viel Know-how, Neugierde und Fingerspitzengefühl, wenn es um die richtigen Kanäle und eine überzeugende Ansprache geht. Unverzichtbar ist außerdem die Bereitschaft, in einen ernst gemeinten Dialog mit interessanten Kandidaten zu treten.

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