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Strukturiert (durch)starten: In 6 Schritten zur Idealbesetzung
Nicht nur jüngere Talents und Digital Natives wollen heute aktiv angesprochen, ja umworben und überzeugt werden. Das Kräfteverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer hat sich merklich verschoben. Als Unternehmen gilt es, frühzeitig zu überzeugen. Möglicherweise sogar bevor sich ein vielversprechender Kandidat überhaupt bewirbt. Denn nicht nur wer aktiv auf der Suche ist, lässt sich rekrutieren. Die meisten Berufstätigen sind offen für ein attraktives Jobangebot und Karrierechancen bei einer sympathischen Firma. Die Herausforderungen beim Active Sourcing liegen darin, die passenden Kandidaten aufzuspüren und richtig anzusprechen.
Besonders Social Media Kanäle wie Facebook und Karriereplattformen wie Xing oder LinkedIn eröffnen vielversprechende (nicht mehr ganz) neue Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und Kontaktpflege. Die Vielfalt der Methoden und Tools wächst laufend. Erfolgreich ist, wer diese gezielt strategisch einsetzt.
Active Sourcing bedeutet: Aktiv werden
Von Ihnen als RecruiterIn verlangt das aber auch: erhöhten Einsatz. Denn ganz klar steckt mehr Arbeitsaufwand darin, Talente aktiv zu suchen und direkt anzusprechen, als einfach eine Stellenanzeige online zu stellen. Mittel- bis langfristig relativiert sich das aber, wenn Sie offene Stellen deutlich schneller und besser besetzen können.
Auch im Prozess des Active Sourcings lässt sich einiges an Zeit und Arbeitsaufwand sparen, wenn Sie die Suche strukturiert angehen und auch jene Talente im Auge behalten, für die Sie aktuell noch nicht die die passende offene Stelle parat haben.
Wie Sie Ihr Active Sourcing strukturiert angehen, erklären wir Ihnen in den folgenden sechs Schritten:
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Schritt 1: Wunschkandidaten definieren
Bevor Sie nach passenden Talents für Ihre offenen Stellen suchen, sollten Sie zuerst möglichst genau definieren, wie Ihr Wunschkandidat aussieht: Erstellen Sie eine präzise Anforderungsanalyse. Sprechen Sie mit Kollegen und Vorgesetzten aus der jeweiligen Abteilung. Machen Sie sich ein möglichst genaues Bild hinsichtlich Ausbildung, Skills und Arbeitserfahrung, die der Kandidat mitbringen sollte. Idealerweise erstellen Sie eine Candidate Persona. Erst wenn Sie genau wissen, wen Sie suchen, können Sie richtig suchen.
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Schritt 2: Kanäle für Active Sourcing auswählen
Wenn Sie bereits viel über Ihren Wunschkandidaten wissen, dann machen Sie sich Gedanken darüber, wo Sie ihn finden. Wir befinden uns aktuell in einem Vier-Generationen-Arbeitsmarkt, was die Suche nicht unbedingt leichter macht. Die Zahl der möglichen Touchpoints und Kommunikationskanäle wächst laufend.
Die Frage, in welchem Gewässer Sie fischen sollten, zählt zu den erfolgskritischen Faktoren im modernen Active Sourcing.
Folgende Active Sourcing Kanäle haben Sie zur Auswahl:
Offline-Ansprache von Kandidaten
- auf Messen, Seminaren oder Veranstaltungen
Online-Ansprache von Kandidaten
- über soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter oder Snapchat
- auf Business-Netzwerken wie LinkedIn und Xing
- innerhalb Ihres Talent Pools
- …
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Schritt 3: Die Suche
Sie kennen nun Ihren Traumkandidaten und wissen, in welchem Netzwerk Sie ihn „angeln“ wollen. Jetzt geht es darum, die entsprechenden Kandidaten auch wirklich zu finden – und was das betrifft, gestaltet sich jedes Netzwerk ein wenig anders. Ganz klar: Wenn Sie Ihre Suche offline angehen, werden Sie auf branchenspezifische Messen bzw. Studienmessen passender Fachrichtungen vertreten sein und dort versuchen, so viele Gespräche wie möglich zu führen. Der Vorteil: Sie finden ein riesiges Netzwerk an potenziell interessierten Kandidaten vor. Der Nachteil: Sie können nicht filtern und müssen sich jedem Gespräch stellen, was äußerst aufwändig sein kann.
Online gestaltet sich die Sache etwas anders. Sind Sie in sozialen Netzwerken erst einmal auf eine Gruppierung an potenziell passenden Kandidaten gestoßen, können Sie diese so lange filtern, bis Sie nur noch mit den absoluten Top-Kandidaten ins Gespräch gehen müssen. Dazu bieten Ihnen die unterschiedlichen Netzwerke verschiedene Möglichkeiten.
Active Sourcing in Gruppen
Eine aktuell sehr beliebte Option, mit vielversprechenden Talents in Kontakt zu treten, sind Gruppen. Zum einen können Sie als Recruiter branchenspezifischen Gruppen (z.B. auf Facebook oder LinkedIn) beitreten, zum anderen – und das ist ein echter Geheimtipp – können Sie selbst eine Gruppe gründen, in der Sie genau jene Leute versammeln, nach denen Sie suchen.
Neben den Gruppen und der Detailsuche können Sie Ihre Traumkandidaten auch über Jobads, die Sie mit einem Werbebudget pushen, toll erreichen. Besonders Facebook bietet bei bezahlten Ads unglaublich detaillierte Targeting-Kriterien. Auch auf LinkedIn können Sie so Kandidaten gezielt erreichen.
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4. Schritt: Erstkontakt
Sie haben die Vorarbeit geleistet und nun geht es ans Eingemachte – den Erstkontakt. Wichtig dabei: Bemühen Sie sich um einen echten, ernstgemeinten Dialog. Überrumpeln Sie Kandidaten nicht in der ersten Nachricht mit einem Jobangebot, sondern versuchen Sie erst einmal, die Bedürfnisse und die aktuelle Situation der Person kennenzulernen. Nehmen Sie sich Zeit, um vorab das Profil Ihres Wunschkandidaten zu studieren und sich ein genaueres Bild zu machen. Zeigen Sie sich höflich und interessiert. Durch gezielte Fragen können Sie den Dialog in Gang bringen.
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5. Schritt: Persönlicher Kontakt
Im nächsten Schritt sollten Sie auf jeden Fall das persönliche Gespräch suchen. Dazu müssen Sie den Kandidaten nicht gleich zum Bewerbungsgespräch in Ihr Unternehmen einladen – z.B. wenn das geografisch schwierig ist. Setzen Sie sich via Telefon oder über eine App für Video-Telefonie (Skype oder Ähnliches) mit dem Kandidaten in Verbindung.
Legen Sie sich für das Gespräch am besten eine Art Skript zurecht bzw. überlegen Sie sich den möglichen Ablauf. Erzählen Sie Ihrem Gegenüber nicht nur, welche Stelle Sie besetzen möchten, welche Chancen und Benefits der neue Job bieten würde, sondern auch, warum Sie gerade in ihm oder ihr interessiert sind. Schaffen Sie auf jeden Fall eine offene, ungezwungene Atmosphäre, in der sich ihr Kandidat wohlfühlt und die beiden Seiten ein erstes Kennenlernen ermöglicht. Wie bereits erwähnt ist es enorm wichtig, dass Sie zu jeder Zeit vermitteln, dass Sie an einem echten Dialog interessiert sind.
Die Candidate Experience individuell gestalten
Versuchen Sie flexibel zu bleiben, wenn sich das Gespräch in eine unerwartete Richtung entwickelt. Auch wenn der Kandidat vielleicht doch nicht zu der aktuell zu besetzenden Stelle passt, kann er vielleicht in Zukunft ein Perfect Match für eine andere Position sein. Versuchen Sie also in jedem Fall ein möglichst positives Gefühl im Sinne der Candidate Experience zu hinterlassen und nehmen Sie möglichst alle vielversprechenden Kandidaten in Ihren Talent Pool auf.
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6. Ein Talent Pool erleichtert die Mitarbeitersuche
Mit Ihrem Kandidaten hat es für die aktuelle Stelle leider nicht geklappt – und das, obwohl er eigentlich perfekt in Ihr Unternehmen gepasst hätte? Das ist Ihre Chance: Vielleicht haben Sie den perfekten Mitarbeiter für eine zukünftig vakante Stelle gefunden. Nehmen Sie ihn – wenn der Kandidat seine Zustimmung dazu gibt – in Ihren Talent Pool auf, bleiben Sie in Kontakt und gehen Sie aktiv auf ihn zu, wenn es die nächste passende offene Stelle gibt. Wenn er eines Tages wechselbereit ist und eine passende Ausschreibung in seinem E‑Mail-Posteingang vorfindet, ergibt sich so vielleicht the Perfect Match!