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Facebook ist die größte Kommunikationsplattform weltweit. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis das soziale Netzwerk in den Recruiting-Markt einsteigt. Das geschah in den USA und in Kanada im Jahr 2017. Wir möchten ein paar Jahre danach die Relevanz des Tools für Personaler* genauer unter die Lupe nehmen.
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Was ist Facebook Jobs?
2017 feierte es in den USA und in Kanada Premiere. Im Februar 2018 wurde es in 40 weiteren Ländern veröffentlicht und schließlich im Mai 2018 auch in Deutschland und Österreich ausgerollt. Die Rede ist von Facebook Jobs, dem Job-Tool des weltweit größten sozialen Netzwerks. Das Feature ermöglicht es Unternehmen, Stellenangebote direkt bei Facebook einzustellen, und potenzielle Arbeitnehmer können sich unmittelbar auf diese Stellenanzeigen bewerben. Somit kann dieser Teil des Bewerbungsprozesses komplett in der mobilen App oder in der Desktop-Version von Facebook abgewickelt werden.
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Für wen ist Facebook Jobs interessant?
Laut Facebook selbst ist das Job-Tool vor allem für lokale, mittelständische und handwerkliche Unternehmen interessant. Insbesondere relevant ist es für „einfache“ Stellen, die keine komplizierten Auswahlverfahren mit sich bringen. Im Fokus stehen Arbeitssuchende, die meist an neuen regionalen Jobperspektiven interessiert sind. Facebook Jobs bietet die Möglichkeit, sogenannten KMU mehr Sichtbarkeit auf dem digitalen Bewerbermarkt zu verschaffen – und zwar in den für sie relevanten Regionen.
Unternehmen müssen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern außerdem zunehmend kreativ werden. Neben Active Sourcing ist Social Recruiting in diesem Zusammenhang ein wichtiges Stichwort. Facebook Jobs kann diesbezüglich sowohl Chance wie auch Risiko sein, aber dazu später mehr.
Die drei Funktionen von Facebook Jobs zusammengefasst:
Übersichtliche Job-Postskostenlos erstellen, veröffentlichen und verwalten.- Sich mit teils vorausgefüllten Formularen
einfach und schnell um Jobangebote bewerbenund die Bewerbungsunterlagen per Messenger verschicken. - Im Jobs-Bereich und auf dem Marketplace
gezielt nach Stellen suchenoder neue berufliche Möglichkeiten entdecken.
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Exkurs: Daten und Fakten zum Nutzerverhalten
Nachdem Google in den USA bereits „Google for Jobs“ gelauncht hatte, wagte sich auch Facebook auf den Bewerbermarkt. Das Ziel war ganz klar: Menschen nicht mehr nur im privaten, sondern auch im beruflichen Umfeld zu vernetzen.
In diesem Zusammenhang vielleicht nicht mehr ganz aktuell und trotzdem relevant ist folgende Aussage aus der Studie Recruiting Trends 2018 der Universität Bamberg:
Dieses Zitat verdeutlicht, dass Facebook mit Jobs in den Jahren 2017 und 2018 bestmöglich auf das Nutzerverhalten von Menschen und Unternehmen reagierte. Zu diesem Schluss kommt auch, wer sich mit den Ergebnissen der Morning Consult Studie aus dem Jahr 2017 beschäftigt hat:
- 17 Prozent der Deutschen gaben an, auf Facebook bereits nach einem Job gesucht zu haben.
- 45 Prozent der deutschen, mittelständischen Unternehmen konnten zudem durch die Präsenz auf der Plattform Mitarbeiter gewinnen.
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Facebook Jobs aus Unternehmersicht
Alles, was es für die Veröffentlichung von Stellenanzeigen auf Facebook Jobs braucht, ist eine eigene Unternehmensseite. Die Seitenkategorie spielt dabei keine Rolle. Jede Facebook Page verfügt über die Unterseite Jobs, auf der alle offenen Angebote an einem Ort in chronologischer Reihenfolge angezeigt werden. Neue Jobs werden ebenfalls an dieser Stelle veröffentlicht, wobei die Eingabemaske jener zum Einstellen von anderen Angeboten gleicht. Einzugeben sind folgende Informationen: Text des Postings, Foto, Jobtitel, Ort, Bezahlung (optional), Job-Typ und Beschreibung sowie etwaige Fragen an den Bewerber.
Nach dem Veröffentlichen sind die Jobangebote 30 Tage online und werden im Anschluss automatisch deaktiviert, wenn nicht eine aktive Verlängerung stattfindet.
Grundsätzlich fallen für das Nutzen von Facebook Jobs keine Kosten an, allerdings empfiehlt es sich, über die Verbreitung mit Werbebudget nachzudenken. Denn Fakt ist: Kaum jemand wird gezielt den Job-Tab auf der Unternehmensseite nutzen. Kostenpflichtige Alternativen zum Tool sind Link-Posts zur Stellenanzeige oder Lead-Ads.
Hat sich jemand auf eine ausgeschriebene Stelle beworben, befindet sich die Bewerbung im Posteingang der Facebook-Seite. Wer eine zusätzliche Benachrichtigung wünscht, kann eine E-Mail-Adresse hinterlegen. Die eigentlichen Unterlagen samt Bewerberangaben sind allerdings nur direkt auf Facebook einsehbar und auch dort gespeichert. Inwiefern dieser Umgang mit Daten DSGVO-konform ist, sollte immer mit einem Experten besprochen werden.
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Facebook Jobs aus Bewerbersicht
Wer auf Facebook nach Jobs sucht, findet diese an verschiedenen Stellen: Im Newsfeed, auf dem Marketplace oder im Job-Bereich auf den jeweiligen Unternehmensseiten. In den meisten Fällen werden Jobs allerdings nicht aktiv gesucht. Vielmehr erscheint es so, als ob interessante Stellenangebote die Nutzer finden würden. Vor allem im Newsfeed werden Jobs gern geteilt, wobei sich diese Inserate üblicherweise kaum von anderen Inhalten unterscheiden.
Was kennzeichnet also konkret eine Facebook-Jobs-Anzeige? Der Button „Jetzt bewerben“, der genau das ermöglicht: die direkte und einfache Bewerbung. Teilweise werden im darauffolgenden Bewerbungsformular einige der von Facebook gespeicherten Personenangaben bereits vorausgefüllt. Sind die Bewerbungsunterlagen verschickt, können Bewerber über den Messenger in Kommunikation mit ihrem potenziellen künftigen Arbeitgeber gehen. Alternativ geschieht das über die in den Bewerbungsunterlagen hinterlegte E-Mail-Adresse.
Gut zu wissen
Selbstverständlich wird mit der Bewerbung auch das Facebook-Profil übermittelt. Wie viel der potenzielle Arbeitgeber von diesem sehen kann, hängt von den individuellen Privatsphäre-Einstellungen ab, die auch im Bewerbungsprozess Gültigkeit haben. Sowohl Inhalte wie auch Einstellungen des Profils sollten daher im Vorhinein überprüft werden.6
Vorteile und Nachteile
Vorteile
schnelle und unkomplizierte Bewerbungmittels mobiler Endgerätekreative Gestaltungvon Stellenanzeigen, passend zum Umfeld der Bewerberskalierbare Kosten, da Facebook Jobs grundsätzlich kostenlos ist
Nachteile
wenig Raum für individuelle Bewerbungsunterlagenfehlerhafte Trefferliste, z. B. wenn, bewusst oder unbewusst, in falschen Job-Kategorien gepostet wirdDatenschutz-Problemedurch die Speicherung der personenbezogenen Daten auf den Facebook-Servern
Fazit
* Um unsere Texte möglichst lesefreundlich zu gestalten, verzichten wir darin auf die gleichzeitige Verwendung von männlichen und weiblichen Sprachformen. Dennoch ist uns wichtig, dass sich alle von uns angesprochen fühlen. Daher verwenden wir die männliche und die weibliche Form im Wechsel. Damit sind immer alle anderen Formen gleichermaßen mitgemeint.