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LinkedIn hat eine enorme Entwicklung hingelegt. Das Unternehmen wurde 2002 in den USA gegründet und gehört seit 2016 zu Microsoft. Zwischen 2017 und 2019 hat sich der Umsatz von LinkedIn fast verdreifacht (von 2,27 Mrd. US-Dollar auf 6,75 Mrd. Dollar). Im Juni 2020 betrug die Zahl der LinkedIn-Mitglieder in der DACH-Region rund 15 Millionen. Das macht die Plattform zu einem riesigen Talent Pool.
Active Sourcing ganz einfach?
Es klingt so einfach: Man sucht sich auf LinkedIn die passenden Bewerber* aus, kontaktiert sie mit einer cleveren E-Mail (“…zufällig über dein Profil gestolpert…” 😉) und fertig! Leider klappt Active Sourcing meistens nicht so unkompliziert. Denn der Erfolg von LinkedIn hat dazu geführt, dass die Plattform unübersichtlicher geworden ist. Die erste Herausforderung liegt also schon in der Suche der passenden Talents im Heuhaufen.
Da interessante Kandidatinnen inzwischen fast täglich mehrere Kontaktanfragen von Recruitern und Personalagenturen auf LinkedIn erhalten, ist es mit dem Finden alleine noch nicht getan. Neben einer durchdachten, möglichst individuellen Kontaktaufnahme sollten Recruiter und HR Manager daher auch unbedingt über ein sympathisches, aussagekräftiges eigenes Profil verfügen. Denn nach dem ersten Lesen der Nachricht führt der nächste Klick des Kandidaten mit Sicherheit genau dorthin. Und von dort auf die LinkedIn-Seite Ihres Unternehmens…
Beruflich und privat profitieren
Aber keine Panik. Wir sagen Ihnen, wie Sie sich in einfachen Schritten auf LinkedIn als attraktiver Arbeitgeber positionieren und als Recruiter für Ihr Personal Branding tun können. Je beliebter das Business Netzwerk wird, umso wichtiger ist es, dort aktiv zu werden und als Unternehmen einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Für Recruiter und HR Manager lohnt sich der Einsatz übrigens doppelt: Mit ihrem Einsatz zahlen sie nicht nur auf die Arbeitgebermarke ein, sondern eben auch auf ihr persönliches Profil im Netzwerk.
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Erster Schritt: Dabei sein
Der erste Schritt ist offensichtlich: Wer nicht auf LinkedIn vertreten ist, kann dort nicht mitspielen. Für wirksames Employer Branding reicht es nicht, wenn Sie oder auch einige Ihrer Mitarbeiter ein Profil haben. Sie sollten unbedingt auch eine Unternehmensseite anlegen.
Voraussetzung dafür ist ein bestehendes Profil auf LinkedIn. Da Sie idealerweise das Profil im Team betreuen, legen Sie am besten gleich mehrere Seitenadministratoren an. Achtung: Sie müssen mit diesen bereits auf der Plattform vernetzt sein, damit das klappt.
Die Corporate Identity berücksichtigen
Dann geht es darum, Ihrem Unternehmen einen professionellen Auftritt zu geben. Daher benötigen Sie ein ansprechendes Titelbild in der CI Ihres Unternehmens und ein Profilbild (z.B. das Firmenlogo). Am Besten sollten Besucher an den Bildern sofort erkennen, worum es bei Ihren geht (d.h. was Ihr Unternehmen produziert, macht, anbietet).
Dann können Sie eine kurze, aber aussagekräftige Beschreibung Ihres Unternehmens hinzufügen. Besonders wichtig ist der Slogan, der in 120 Zeichen unmissverständlich ausdrücken muss, wofür Ihre Firma steht. Er steht direkt unter dem Header. Für die Beschreibung (“Über uns”) haben Sie immerhin 2.000 Zeichen zur Verfügung. Hier gilt es, vor allem auf die ersten ca. 156 Zeichen zu achten – denn die werden bei der Google Vorschau angezeigt.
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Schritt Zwei: Präsent sein
Präsent sein – das klingt einfach. Sie legen einfach ein Profil für Ihr Unternehmen an und passt schon, oder? Nein, das passt noch nicht! Präsent sein bedeutet nicht nur, dass Ihr Unternehmen auf der Plattform LinkedIn vertreten ist – dazu gehört noch mehr. Etwa, dass Sie regelmäßig Inhalte posten und auch teilen, die für Ihre Zielgruppe wirklich von Interesse sind. Liefern Sie Insights aus dem Unternehmen. Lassen Sie Mitarbeiterinnen zu Wort kommen. Zeigen Sie Kandidaten, mit wem sie es zu tun haben und wie die Unternehmenskultur beschaffen ist.
Wir meinen es übrigens richtig ernst: Überlegen Sie sich, womit Sie Ihrer Zielgruppe wirklich weiterhelfen können. Relevanz ist auch auf LinkedIn entscheidend. Beiträge mit großem Engagement (d.h. User reagieren darauf – etwa mit einem Like oder einem Kommentar) werden von LinkedIn auch häufiger ausgespielt – was Ihre Reichweite erhöht. Auch Kontakte Ihrer Follower bekommen diese erfolgreichen Statusupdates öfter zu sehen.
Idealerweise sollten Sie auch verschiedene Formate einsetzen. Posts mit Bildern generieren sechs Mal mehr Aufmerksamkeit als reine Texte. Echte Reichweite Booster sind – auch auf LinkedIn – Videos.
Nichtstun schadet
Nur wer kontinuierlich und in hoher Qualität postet, hat gute Chance, auf LinkedIn Talente auf sich aufmerksam zu machen. Ein ausgestorbenes Profil mit veraltetem Content wirkt dagegen unattraktiv.
Und noch ein letzter, wichtiger Tipp zu diesem Punkt: Beschränken Sie sich nicht nur auf die eigenen Updates. Teilen und kommentieren Sie auch die Beiträge anderer, steigen Sie in Diskussionen ein und werden Sie in relevanten Gruppen aktiv. Das ist eine großartige Möglichkeit, andere auf sich aufmerksam zu machen – die viele Recruiter bisher ungenutzt lassen.
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Dritter Schritt: Authentisch sein
Zahlreiche Unternehmensseiten setzen bei LinkedIn auf puren Hochglanz statt Authentizität. Ihr Auftritt erinnert an eine Fernsehwerbung: Gekaufte Stockfotos und typische Floskeln wirken nicht besonders glaubwürdig.
Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Bewerber: Würde das einen Arbeitgeber für Sie attraktiv machen? Wie schnell würden Sie durchschauen, dass es sich hier um eine bloße Inszenierung handelt? Fühlen Sie sich ernstgenommen?
Im Employer Branding können Sie – nicht nur auf LinkedIn – mit Authentizität punkten. Zeigen Sie Ihr Unternehmen so wie es wirklich ist. Dabei ist weniger wichtig, dass Sie perfekt wirken, sondern sympathisch und greifbar. Gewähren Sie Talents echte Einblicke ins Unternehmen. Realistisch betrachtet: Wollen Sie allen gefallen oder eben nur denen, die wirklich zu Ihrem Unternehmen passen? Also zeigen Sie ruhig auch einmal Kante anstatt nur Wischi-Waschi-Bla-Bla zu posten. Punkt 3 wird Ihnen hier weiterhelfen.
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Vierter Schritt: Die Mitarbeiter einbeziehen
Was ist wohl für einen Bewerber am Interessantesten an Ihrem Unternehmen? Natürlich, wie sein zukünftiger Arbeitsalltag aussehen würde. Mit welchen Kollegen sie dann zu tun hat. Und wie es um den Teamspirit in Ihrer Firma steht.
Lassen Sie deshalb auf LinkedIn auch Ihre Mitarbeiter sprechen. Zunächst laden Sie diese aktiv ein, sich mit der Unternehmensseite zu vernetzen und ihre Position im Unternehmen ins Profil aufzunehmen. Das vergrößert direkt Ihre Reichweite.
Dann machen Sie sie zu aktiven Botschaftern der Arbeitgebermarke. Stellen Sie das Team vor. Lassen Sie es zu Wort kommen. In welchem Format Sie das tun – als Text, Podcast, Video oder Fotostory – das hängt von Ihrer Kreativität und Ihren Mitarbeitern ab. Für die Talents, die sich für Ihr Unternehmen interessieren, ist vor allem wichtig, ein Gefühl für die Atmosphäre und Kollegen zu bekommen. Im besten Fall beginnt hier bereits das Onboarding.
Ideal ist natürlich, wenn Ihr Wunschkandidat sogar auf LinkedIn festellt, dass er jemanden in Ihrem Unternehmen kennt. Im besten Fall wird er oder sie dann im direkten Kontakt bestätigen, dass die Unternehmenskultur, die Sie vermitteln, auch wirklich gelebt wird.
Viele Chancen fürs Employer Branding
Übrigens: Motivieren Sie Mitarbeiter auch, die Beiträge auf der Unternehmensseite zu kommentieren. Ein Kommentar wiegt für den LinkedIn Algorithmus deutlich schwerer als ein Like – und bringt Sie daher eher bei Ihren Followern auf die Startseite.
Ebenfalls eine gute Idee: Wenn Mitarbeiter das Unternehmen in ihren eigenen Posts taggen oder einen passenden Hashtag hinzufügen. Informieren Sie daher Mitarbeiter auch über die entsprechenden Hashtags. Werden Sie gerne kreativ: Der passende Hashtag ist nicht zwingend der Firmenname. Das wichtigste Kriterium ist, dass er in Erinnerung bleibt und mit Ihrem Unternehmen in Verbindung gebracht werden kann.
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Fünfter Schritt: Benefits zeigen
Was macht Ihr Unternehmen besonders – welche Benefits bieten Sie Ihren Mitarbeitern? Weiterbildungen, Coachings, Mitarbeiterevents, Firmenkantine, Homeoffice, ein hundefreundliches Büro? Zeigen Sie Interessenten, worauf Sie sich freuen dürften. Am besten zeigen Sie Benefits in Form von authentischen, ansprechenden Fotos – denn Bilder wecken Emotionen. Oder lassen Sie Ihre Mitarbeiter Geschichten dazu erzählen und von ihren Erfahrungen berichten.
Gestaltungsspielraum, Entwicklungsmöglichkeiten und Unternehmenskultur sind wichtige Punkte bei der Jobsuche für die Digital Natives und die Generation Z. Mehr als ein dickes Gehalt wünschen sie sich ein selbstbestimmtes, ausgewogenes Leben. LinkedIn ist ein Ort, an dem sie die Zielgruppe Digital Natives erreichen und mit außergewöhnlichen Benefits und einer positiven Teamkultur einen Vorsprung in Sachen Sympathien herausarbeiten können.
Fazit
* Um unsere Texte möglichst lesefreundlich zu gestalten, verzichten wir darin auf die gleichzeitige Verwendung von männlichen und weiblichen Sprachformen. Dennoch ist uns wichtig, dass sich alle von uns angesprochen fühlen. Daher verwenden wir die männliche und die weibliche Form im Wechsel. Damit sind immer alle anderen Formen gleichermaßen mitgemeint.