X, Y, Z: Diese Generationen bestimmen den Arbeitsmarkt

Alexandra Rupacher
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02. Juni 2021 Lesezeit 6 Minuten
Der Zeitgeist eines Jahrhunderts wird von seinen Generationen getragen. So philosophisch sich dieser Spruch auch liest, so einen hohen Wahrheitsgehalt hat er im Kern. Alle 10 bis 15 Jahre gibt es einen Switch zur nächsten Generation, die wiederum für den Arbeitsmarkt wie auch für das Employer Branding eine entscheidende Rolle spielt. Denn Wertvorstellungen und Erwartungen können sich von Generation zu Generation unterscheiden.

Inhalt

    Jede Generation ist durch Generations-Erlebnisse geprägt – von Kriegen bis zu Wirtschaftskrisen. Seit den 1920er Jahren wird zwischen fünf Generationen unterschieden, die auch wiederum Einfluss auf den Arbeitsmarkt nehmen. Aktuell beherrschen drei Generationstypen die Jobwelt, nämlich X, Y und Z. Diese drei Gruppierungen nehmen nicht nur einen Großteil des aktuellen Arbeitsmarktes ein, sie sind auch die Angestellten* und Führungskräfte von morgen.

    Doch wer versteckt sich hinter den mysteriösen Begriffen und wie erkennen Recruiter, welche Generation nun die richtige für die ausgeschriebene Jobposition ist? Ein paar Fallbeispiele zur besseren Veranschaulichung:

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    Diese Generationen sind derzeit am Jobmarkt aufzufinden

    Babyboomer Fred (54)

    Fred, (54) Produkt Manager in einem Konzern und gehört in seiner Abteilung schon zum alten Eisen. Er kennt jeden, weiß alles und ist für viele seiner Kollegen die erste Anlaufstelle. Fred macht Dienst nach Vorschrift, war aber immer stets bemüht mit der Digitalisierung Schritt zu halten und legt Wert darauf, dass er am neuesten Stand der Dinge ist. Ein Jobwechsel kommt für ihn nicht mehr in Frage, denn sein nächster Karriereschritt ist die wohlverdiente Pension.

    Generation X: Martin (43)

    Martin (43) ist Senior Marketing Manager und ein Workaholic wie er im Buche steht. Für ihn gehören Überstunden zum guten Ton, denn von nichts kommt nichts und er will schließlich CMO werden und in der Gehaltsstufe nach oben klettern.

    Generation Y: Philipp (32)

    Philip (32) ist Social Media Manager und hat gerade die Beförderung zum Teamlead ausgeschlagen. Warum? Ihm ist eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtiger, denn man lebt ja nur einmal.

    Generation Z: Julia (28)

    Julia (28) ist frischgebackene Head of Social Media in einer Agentur. Durch ihre fundierte Ausbildung konnte sie einen fulminanten Karriereaufstieg in wenigen Jahren verzeichnen. Ihre Prioritäten sind klar: zuerst kommt der Job, dann das Privatleben. Sie möchte etwas erreichen, bevor sie in die Familienplanung übergeht.

    Generation Alpha: Kathi (19)

    Kathi (19) hat parallel zu ihrem Studium mit einem Nebenjob begonnen. Sie wird jedoch nicht lange bleiben, denn da draußen warten noch genügend andere Jobs. Sie will sich ausprobieren, hineinschnuppern und weiterziehen.

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    Wissen ist Macht: Wie ticken die Generationen am Arbeitsmarkt?

    Was haben alle fünf gemeinsam? Sie sind Vertreter ihrer Generation. Doch wie wirkt sich das Verhalten der Millennials und Co auf das Arbeitsleben aus?

    Vom Babyboomer bis zur Generation Z: So vielfältig und bunt war der Arbeitsmarkt noch nie.

    Nicht verwunderlich, dass die Gen X gerne als „beste Arbeitskräfte“ oder „Umsatzgaranten“ beschrieben werden. Die Zielstrebigkeit und ein ergebnisorientiertes Arbeiten werden von großen Firmen honoriert. Allerdings sind sie im Führungsstil eher bestimmend als motivierend.

    Da hat es die Generation Y als sogenannte „Arbeitsplatz-Spezialisten“ und „unabhängige Arbeiter“ schon etwas leichter. Sie wissen was sie wollen und kommunizieren das auch. Sie schätzen den Wert um ihre Freizeit, scheuen aber auch nicht vor zu viel Arbeit zurück. Ehrgeizig und wissbegierig sind sie dann, wenn ihnen die Arbeit Spaß macht. Lässt man der Gen Y die Freiheit und den Raum werden sie zum Meister des Multitaskings.

    Bei der neusten Generation Z wird das Wort „Digital Natives“ schlagend. Sie sind besonders technisch versiert und stark daran interessiert ein eigenes Unternehmen zu gründen. Kreative Problemlösungen und ausprobieren stehen dabei an oberster Stelle.

    Nun stellt sich die Frage: Wie gewinne ich als Unternehmen den „War of Talents“ und sichere mir die besten Fachkräfte mit einem hohen Cultural Fit für meine Organisation? Neben den Werten und den Motivationsfaktoren ist auch das Employer Branding sowie eine gut durchdachte Customer Experience enorm wichtig!

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    Werte & Motivation der Generationen

    Als Recruiter ist Ihnen der Begriff „Work-Fit“ und dessen Bedeutung sicher nicht fremd. Die Arbeit soll zur Persönlichkeit passen. Bereits in der Generationen-Studie von Universum Global im Jahr 2014 kristallisierte sich heraus, dass über die Hälfte der Befragten der Gen Y und Z hohen Wert darauf legen, dass der Job zu ihnen passt.

    Doch was macht für die jüngeren Generationen der sogenannte „Work-Fit“ aus?

    • ausgewogene Work-Life-Balance
    • professionelle Trainings bzw. Möglichkeit zur Weiterbildung (Onlinekurse)
    • nützliche Tools am Arbeitsplatz
    • flexible Arbeitszeiten sowie -ort
    Die jüngeren Generationen legen Wert auf den passenden Work-Fit.

    Vor allem bei der Digitalisierung und den fortschreitenden Technologien scheiden sich innerhalb der einzelnen Generationen die Geister. So sagen mehr als 60 % der Gen Z und Y einer persönlichen Schulung mehr zu als einem Online-Kurs, während die Gen X nur mit 55 % ein Face-to-Face-Training präferiert. Geht es aber um den Einsatz von Technologien am Arbeitsplatz differenziert sich das Bild wieder in die angenommene Richtung. Der Einsatz von VR-Technologien wird für jüngere Fachkräfte immer wichtiger, wohingegen die Seniors auf die altbewehrten Projektmanagement-Tools setzen.

    Die attraktivsten Arbeitgeber bei allen Generationen sind Start-ups und internationale Unternehmen. Viele spielen mit dem Gedanken gleich ein eigenes Business zu starten. Vor allem die Fachkräfte der jüngeren Generationen sehen ihre berufliche Zukunft eher als eigener Boss.

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    Employer Branding und Candidate Experience at its best

    Aber mal ehrlich? Mir als Recruiter kann es doch egal sein, in welche Generationenschublade sich passende Bewerber einsortieren lassen, oder? Eben nicht! Allerdings kann eine strikte Trennung der Generationen dazu verleiten, in Schubladen zu denken, was wir auf keinen Fall wollen. Viel mehr bietet es das Potenzial, vor allem für größere Unternehmen, sich Gedanken über ihre Zielgruppen zu machen und so genannte Buyer Personas zu erstellen. Anhand dieser können sich nun bestimmte Strategien, Maßnahmen und Handlungsempfehlungen ableiten lassen.

    Auch die Kommunikation über verschiedene Kanäle und deren Bedeutung wird deutlich. Treibt sich die Generation X vor allem auf Facebook und LinkedIn herum, sind die Millenials und Digitalen Natives wohl eher auf Instagram und Tik Tok zu finden. Eine Multichannel-Marketingstrategie schafft es daher, verschiedene Generationen zu erreichen.

    Teil des Teams zu sein und sich mit dem Unternehmen identifizieren wird immer wichtiger für alle Bewerber und Mitarbeiter.

    Und nun kommen wir zu den ausschlaggebenden Punkten für Recruiter: Gerade im Employer Branding gewinnt eine zielgerichtete Ansprache an Bedeutung. Während die Generation Xler noch mit Dienstwagen und einem nicht zu verachtenden Jahresgehalt geködert werden können, erwarten die Millenials flache Hierarchien, und eine Unternehmensphilosophie, hinter der sie stehen können.

    Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Candidate Experience. Genauso wie Recruiter eine Bewerberauswahl treffen, entscheidet sich ein Kandidat auch für oder gegen ein Unternehmen. Dabei ist es wichtig, dass der Interessent jeden einzelnen Kontaktpunkt mit dem Unternehmen positiv wahrnimmt. Umso besser muss der erste Eindruck vom potenziellen Arbeitgeber auf den Bewerber wirken. Das kann bereits vor der Kontaktaufnahme geschehen, zum Beispiel mit der Stellenausschreibung. Für die Generation Y und Z wird auch zunehmend eine mobiloptimierte Karriereseite sowie Social Media Recruiting wichtig.

    Fazit

    Generell ist jeder Mensch, ob Generation X, Y, Z als Individuum zu betrachten, der mit seinen eigenen Wertvorstellungen auch mal aus der Reihe der vorgefertigten Klischees seiner Gruppe tanzen kann. Allerdings bietet die Einordnung in die jeweilige Generation auch einen Richtwert für alle Recruiter.

    Es gibt zwischen den Jahrgängen zum Teil gravierende Unterschiede, aber auch gemeinsame Schnittstellen. Und diese gilt es für Personaler zu berücksichtigen. Jeder einzelne ist spezifischen Erfahrungen und Ereignissen ausgesetzt, die die Persönlichkeitsentwicklung stark beeinflussen bzw. beeinflusst haben. Nehmen Sie es als Tendenz und eingegrenztes Suchkriterium, um für Ihre Organisation die passenden Mitarbeiter zu finden!

    Recruiting, to go.

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