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Wenn uns 2020 eines gelehrt hat, dann, dass man manchmal flexibel sein muss. Das war im Corona-Jahr auch für Arbeitgeber und -nehmer ein brisantes Thema. Von einem Tag auf den anderen ins Homeoffice? Dieser Schritt musste für viele Berufstätige notgedrungen funktionieren.
Der Wunsch nach Flexibilität in der Arbeitswelt ist allerdings nicht neu. Bereits vor der Pandemie wurde das Thema alternative Arbeitsmodelle für Bewerber* immer wichtiger. Trendbarometer: steigend. Grund genug, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen!
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Goodbye, 9 to 5!
Eines wissen Recruiter heutzutage (hoffentlich) genau: Mit den falschen Ködern fängt man keine großen Fische. Oder anders gesagt: Ein Unternehmen muss heute mehr als „nur“ einen sicheren Arbeitsplatz und eine angemessene Bezahlung bieten. Denn wirklich gute Bewerber muss man am Arbeitsmarkt suchen – und sie mit entsprechenden Benefits ins eigene Unternehmen „locken“.
Dazu gehört für viele Talente heute das Angebot von flexiblen Arbeitsmodellen. Das Thema „Work-Life-Balance“ nimmt in der Gesellschaft eine zunehmend wichtige Stellung ein – und Arbeitgeber sind gefragt, mit entsprechend attraktiven Angeboten mitzuhalten. Studien belegen, dass das Angebot an flexiblen Arbeitsmodellen für 90 Prozent der Bewerber eine ausschlaggebende Rolle bei der Arbeitgeberwahl spielt.
Aber um welche „Angebote“ geht es dabei konkret?
Flexible Arbeitsmodelle – konkrete Beispiele
- Homeoffice
- Gleitzeit
- Vertrauensarbeitszeit (im Vordergrund steht die Erledigung vereinbarter Aufgaben, nicht die Präsenzzeit)
- Blended Working (Kombination aus Office- und Homeoffice-Arbeit)
- Sabbatical (zusätzlich gewährte Freistellung über einen längeren Zeitraum)
Spannend: Wer glaubt, dass Bewerber derzeit ohnehin den Kopf in den Sand stecken, irrt. Studien belegen, dass selbst in der aktuellen Krise 22 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer für eine bessere Work-Life-Balance den Job wechseln würden. Ein überzeugendes Argument dafür, sich als Recruiter oder HR Manager endlich mit flexiblen Arbeitsmodellen zu beschäftigen, finden Sie nicht?
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Flexible Arbeitsmodelle im Praxis-Check
Homeoffice und Co. klingen für Sie theoretisch ja ganz nett, sind aber in der Praxis Ihrer Meinung nach nicht durchführbar? Sie glauben, dass flexible Arbeitsmodelle ab einer bestimmen Unternehmensgröße nicht mehr funktionieren können? Die Realität zeigt: Doch, das tun sie!
Das glauben Sie nicht? Dann präsentieren wir Ihnen im Folgenden einige erfolgreiche Beispiele aus der Praxis!
30 Stunden bei vollem Gehalt
Die oberösterreichische Werbeagentur eMagnetix reduzierte 2018 die Wochenarbeitszeit auf 30 Stunden – ohne Abstriche beim Gehalt. Resultat: gesteigerte Produktivität und Qualität sowie deutlich bessere Bewerber.
4-Tage-Woche
Seit 2014 arbeitet man beim Grazer Unternehmen Bike Citizens – bei entsprechender Gehaltsanpassung – nur noch vier Tage die Woche. Viele Unternehmen übernehmen dieses Modell auch saisonal. So bietet BeKa-Software mit dem „Sommerbonus“ während des Sommers eine 4-Tage-Woche. Auch bei Storyclash gibt es in den Sommermonaten die sogenannten „Sunny Fridays“.
Geteilte Firma
Beim App-Entwickler bluesource wird die Firma kurzerhand in zwei Hälften geteilt. So kann jeder Mitarbeiter jeden zweiten Freitag frei haben – wenn er das möchte.
Urlaub, so viel man will
Klingt unglaublich, ist aber so: Neben Big Playern wie Netflix bieten auch österreichische Unternehmen wie Objectbay und 1000things ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, so viel Urlaub zu nehmen, wie sie möchten.
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Vorteile flexibler Arbeitsmodelle
Mehr Selbstbestimmung, eine bessere Work-Life-Balance … Welche Vorteile die Mitarbeiter von flexiblen Arbeitsmodellen haben, liegt auf der Hand. Aber was bringen sie eigentlich den Unternehmern? Warum sollten Firmen in Zukunft auf Flexibilität in ihren Arbeitsangeboten setzen?
- Weil es die
Arbeitsqualitätsteigert.
Mitarbeiter, die in gewissem Rahmen selbst über Arbeitszeit und -ort bestimmen können, übernehmen mehr Eigenverantwortung. Sie selbst können jene Umstände schaffen, unter denen sie am besten arbeiten. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Qualität der Arbeit aus. - Weil es Ihre Mitarbeiter
glücklichmacht.
Wer sich Arbeit und Freizeit so einteilen kann, dass beides für ihn funktioniert, ist mit seinem Job zufriedener. Das bedeutet für Ihr Unternehmen: höhere Mitarbeiterzufriedenheit und weniger Fluktuation. - Weil es für
gesündereMitarbeiter sorgt.
Tatsache: Mit flexiblen Arbeitsmodellen lässt sich die Anzahl der Krankenstände reduzieren. Studien haben gezeigt, dass Mitarbeiter im Homeoffice weniger oft krank werden. Und natürlich auch keine Kollegen anstecken können. - Weil es gut für die
Umweltist.
Im Schnitt benötigt ein Arbeitnehmer in Österreich 38 Minuten zu seiner Arbeitsstelle – eine Strecke, die viele mit dem Auto zurücklegen. Weniger Zeit im Büro bedeutet also auch weniger Abgase und weniger Umweltbelastung.
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Spielregeln sind wichtig
Wir halten fest: Wenn Mitarbeiterinnen ein Mitspracherecht bei Zeiteinteilung und Arbeitsort haben, sind sie zufriedener und produktiver. Auch der Arbeitgeber hat dadurch viele Vorteile.
Damit mobiles, flexibles Arbeiten für beide Seiten funktioniert, braucht es allerdings Spielregeln. Denn Flexibilität kann nur dort fruchten, wo jeder weiß, was er zu erwarten hat. Wann sollen/müssen Ihre Mitarbeiter im Homeoffice auf jeden Fall erreichbar sein? Welche Tätigkeiten können im Homeoffice ausgeführt werden, welche nicht?
Legen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern ein Regelwerk für beide Seiten fest und kommunizieren Sie dieses ausreichend. Dann steht einer flexiblen Arbeitssituation mit Vorteilen für beide Seiten nichts mehr im Wege!
Fazit
Flexibilität bei Arbeitszeit und Arbeitsort hat großen Einfluss auf die Arbeitgeberattraktivität und kann ein entscheidender Faktor bei der Jobwahl sein. Nutzen Sie die Chance, mit entsprechenden Angeboten Top-Talente für Ihr Unternehmen zu interessieren! Kommunizieren Sie die Benefits Ihres Unternehmens unbedingt bereits während des Bewerbungsprozesses.
* Um unsere Texte möglichst lesefreundlich zu gestalten, verzichten wir darin auf die gleichzeitige Verwendung von männlichen und weiblichen Sprachformen. Dennoch ist uns wichtig, dass sich alle von uns angesprochen fühlen. Daher verwenden wir die männliche und die weibliche Form im Wechsel. Damit sind immer alle anderen Formen gleichermaßen mitgemeint.