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Dieser Blog beleuchtet sieben zentrale Trends, die die Zukunft des Recruitings prägen werden – und die Personalleiter:innen, HR-Manager:innen sowie Geschäftsführungen nicht ignorieren sollten.
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Skill-Based Recruiting: All eyes on skills
Traditionell konzentrierte sich das Recruiting stark auf Abschlüsse und Berufserfahrung. Doch dieser Ansatz rückt zunehmend in den Hintergrund. Der Trend hin zu kompetenzbasiertem Recruiting bedeutet, dass Personalverantwortliche künftig stärker auf spezifische Kompetenzen und Fähigkeiten der KandidatInnen achten, anstatt sich auf formale Qualifikationen zu verlassen.
Warum kompetenzbasiertes Recruiting? Immer mehr Unternehmen erkennen, dass Abschlüsse nicht immer ein Indikator für den beruflichen Erfolg sind. Stattdessen rücken praxisnahe Fähigkeiten, Problemlösungskompetenzen und die Fähigkeit zur Anpassung in den Fokus. Besonders in der Tech-Branche und im Bereich digitaler Transformation spielt es oft eine größere Rolle, was eine Person tatsächlich kann, statt wo sie studiert hat.
Praktische Umsetzung:
- Anpassung der Stellenausschreibungen: Jobbeschreibungen sollten klar definieren, welche spezifischen Fähigkeiten erwartet werden, anstatt vage Begriffe wie „teamfähig“ oder „ergebnisorientiert“ zu verwenden.
- Bewerbungsprozess: Unternehmen setzen vermehrt auf Testaufgaben, die tatsächliche Kompetenzen abfragen, anstatt lediglich Lebensläufe und Anschreiben zu bewerten.
- Upskilling und Reskilling: Neben der Suche nach passenden Kandidat:innen legen Unternehmen zunehmend Wert auf die Weiterentwicklung ihrer bestehenden Mitarbeitenden. Mithilfe einer Kompetenzmatrix lässt sich klar und transparent darlegen, wohin sich Mitarbeitende entwickeln können. Neben Führungskarrieren sollten auch Fach- und Expertenpositionen auf gleicher Ebene geboten werden.
Dieser Trend fördert nicht nur die Effizienz im Recruiting-Prozess, sondern erweitert auch den Talentpool, da KandidatInnen, die keine klassische Laufbahn eingeschlagen haben, aber relevante Fähigkeiten mitbringen, besser berücksichtigt werden.
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DEI: Diversität, Chancengleichheit und Inklusion fördern
Diversity, Equity und Inclusion (DEI) werden im Recruiting bis 2025 nicht nur als „nice to have“ gesehen, sondern als geschäftskritische Prioritäten. Diversität im Unternehmen trägt nicht nur zur Schaffung eines integrativen und gerechten Arbeitsumfelds bei, sondern steigert auch nachweislich die Innovationskraft und das Geschäftsergebnis.
Chancengleichheit als Geschäftsstrategie HR-Manager:innen erkennen zunehmend den Wert vielfältiger Teams. Unterschiedliche Hintergründe und Perspektiven bereichern die Problemlösung und fördern Kreativität. Doch echte Diversität bedeutet mehr als nur Vielfalt in der Belegschaft – sie umfasst auch Chancengleichheit und Inklusion.
Maßnahmen für Unternehmen:
- Unconscious Bias Training: Es ist wichtig, dass Personalverantwortliche und Führungskräfte sich der eigenen Vorurteile bewusst werden und Maßnahmen ergreifen, um sie im Bewerbungsprozess zu minimieren.
- Anpassung der Bewerbungsverfahren: Unternehmen sollten anonyme Bewerbungsverfahren, diverse Recruitingteams oder strukturiertes Interviewen in Betracht ziehen, um eine faire und objektive Auswahl zu gewährleisten.
- Kultur der Inklusion: Unternehmen müssen sicherstellen, dass vielfältige Talente nicht nur eingestellt, sondern auch gefördert und in die Unternehmenskultur integriert werden.
Die DEI-Initiativen sind mehr als nur Trends – sie sind entscheidende Faktoren, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden gesehen und geschätzt fühlen.
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Data-driven Recruiting: Kennzahlenbasierte Entscheidungen treffen
Die Zeiten, in denen Entscheidungen im Recruiting auf Bauchgefühl beruhten, gehören der Vergangenheit an. In einer zunehmend datengetriebenen Welt setzen immer mehr Unternehmen auf data-driven recruiting. Das bedeutet, dass HR-Abteilungen Kennzahlen nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen, Prozesse zu optimieren und die besten Talente zu gewinnen.
Wichtige KPIs im Recruiting:
- Time to Hire: Wie lange dauert es im Schnitt, eine Position zu besetzen? Dieser KPI hilft Unternehmen, Engpässe im Prozess zu identifizieren und zu beheben.
- Time to fill: Wie lange dauert es, bis die Person ihre Stelle im Unternehmen antritt?
- Cost per Hire: Die Kosten pro Neueinstellung sind ein kritischer Faktor für die Budgetplanung und Prozessoptimierung.
- Quality of Hire: Ein besonders wichtiger KPI, der misst, wie gut sich neue Mitarbeitende nach der Einstellung entwickeln und in das Unternehmen integrieren.
- Diversity Hiring Metrics: Hier kommt wieder der DEI-Ansatz zum Tragen. Wie divers ist mein Team bzw. sind meine besetzen Positionen? Geschlechterverteilung (vor allem in Führungspositionen), Alter, Nationalität, Herkunft,… gibt Einblick in die Vielfalt und Chancengleichheit im Einstellungsprozess und zeigt, wie gut das Unternehmen seine DEI-Ziele erreicht.
- Interview-to-Offer Ratio: Dieser KPI gibt Aufschluss darüber, wie gut der Auswahlprozess funktioniert. Eine hohe Interview-to-Offer-Ratio könnte darauf hinweisen, dass viele ungeeignete Kandidaten bis zur Interviewphase gelangen.
- Retention Rate: Der Prozentsatz der neuen Mitarbeitenden, die nach einem bestimmten Zeitraum (z. B. 6 oder 12 Monate) noch im Unternehmen sind. Dieser KPI zeigt an, ob die eingestellten Talente gut ins Unternehmen passen und ob das Onboarding und die Integration erfolgreich sind.
- Application Completion Rate: Der Prozentsatz der Bewerber:innen, die eine Bewerbung beginnen und den Prozess vollständig abschließen. Eine niedrige Abschlussrate kann darauf hindeuten, dass der Bewerbungsprozess zu komplex oder zu lang ist. Dies kann Talente abschrecken und sollte optimiert werden.
- Candidate Experience Score: Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, die Zufriedenheit der Bewerbenden mit dem gesamten Recruitingprozess zu messen. Eine positive Candidate Experience trägt zum Employer Branding bei und kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Kandidaten das Unternehmen weiterempfehlen, auch wenn sie nicht eingestellt werden.
- Sourcing Channel Effectiveness: Ist die Messung, welche Kanäle (z. B. Jobbörsen, Karriereseite, Social Media, Personalvermittler) die meisten und besten Kandidaten liefern. Dieser KPI hilft zu identifizieren, welche Rekrutierungskanäle am effektivsten sind, um die besten Talente zu erreichen, und ermöglicht es, das Budget gezielt in diese Kanäle zu investieren.
Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Tools und Technologien, die umfassende Datenanalysen ermöglichen, können HR-Abteilungen ihre Prozesse effizienter gestalten und die Qualität der Einstellungen verbessern. Unternehmen, die datenbasiert arbeiten, sind besser in der Lage, langfristige Erfolgsstrategien zu entwickeln.
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Remote, flexible Arbeitszeiten und individuelle Arbeitszeitmodelle: Die neue Norm
Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass Remote Work und flexible Arbeitszeitmodelle nicht nur möglich, sondern für viele Mitarbeitende wünschenswert sind. Dieser Trend wird sich auch 2025 fortsetzen – und weiterentwickeln.
Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg Unternehmen, die Flexibilität in ihren Arbeitsmodellen bieten, können sich im Wettbewerb um die besten Talente hervorheben. Bewerber:innen erwarten nicht nur die Möglichkeit, remote zu arbeiten, sondern auch flexible Arbeitszeitmodelle wie Workation (Arbeiten von einem Urlaubsort aus) und individuelle Teilzeitregelungen.
Neue Herausforderungen für HR:
- Remote Onboarding: Die Einarbeitung neuer Mitarbeitender auf Distanz erfordert gut durchdachte Prozesse und digitale Tools, um eine nahtlose Integration zu gewährleisten.
- Teamzusammenhalt stärken: Wenn Mitarbeitende von verschiedenen Standorten aus arbeiten, wird es zur Herausforderung, den Teamgeist und die Unternehmenskultur aufrechtzuerhalten. Hier müssen innovative Ansätze gefunden werden, um die Mitarbeitenden zu vernetzen.
Flexible Arbeitsmodelle werden nicht nur von den Mitarbeitenden verlangt – sie erhöhen auch die Produktivität und Mitarbeitendenzufriedenheit, was sich positiv auf die Unternehmenskultur und das Employer Branding auswirkt
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Künstliche Intelligenz (KI) im Recruiting
Die Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) revolutioniert bereits viele Bereiche des Personalwesens, und im Recruiting ist ihr Einfluss besonders stark. KI-basierte Tools können den gesamten Recruiting-Prozess effizienter gestalten, von der automatisierten Vorauswahl bis hin zur Analyse von Bewerberprofilen.
Vorteile von KI im Recruiting:
- Automatisierung von Routineaufgaben: KI kann die ersten Schritte im Bewerbungsprozess übernehmen, etwa das Screening von Bewerbungen oder das Planen von Interviews.
- Bewerber-Matching: KI kann anhand von Algorithmen den perfekten Fit zwischen Bewerber:innen und Stellen identifizieren und so den Recruiting-Prozess beschleunigen.
- Vorhersage der Performance: Durch die Analyse historischer Daten kann KI Vorhersagen darüber treffen, wie erfolgreich ein/e BewerberIn in einer bestimmten Rolle sein wird.
Trotz der vielen Vorteile von KI ist es wichtig, den menschlichen Faktor nicht zu vernachlässigen. Eine Balance zwischen Technologie und menschlicher Intuition wird die Zukunft des Recruitings bestimmen.
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Authentisches Employer Branding und Candididate Experience
Auch 2025 bleibt uns dieses Thema erhalten. Und mehr denn je steht die Echtheit, die transparente Kommunikation eines Arbeitgebers im Vordergrund.
In einem umkämpften Arbeitsmarkt wird es immer schwieriger, Top-Talente zu gewinnen. Unternehmen müssen deshalb nicht nur durch ihre Gehälter und Benefits überzeugen, sondern auch durch ein starkes und authentisches Employer Branding.
Authentizität ist entscheidend: Kandidaten erwarten heute Ehrlichkeit und Authentizität von potenziellen Arbeitgebern. Eine positive Candidate Experience ist dabei entscheidend, um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Bewerbende wollen wissen, wofür ein Unternehmen steht, wie die Unternehmenskultur aussieht und wie es sich anfühlt, dort zu arbeiten.
Wichtige Maßnahmen:
- Transparente Kommunikation: Unternehmen sollten während des gesamten Bewerbungsprozesses klar und offen kommunizieren, was die Kandidat:innen erwartet.
- Einblicke in den Arbeitsalltag: Karriereseiten, Social Media und Mitarbeiter-Bewertungen auf Plattformen wie Kununu oder Glassdoor sind gute Möglichkeiten, potenziellen BewerberInnen einen authentischen Einblick zu geben.
Gleichzeitig wird auch die Employee Experience stärker in den Fokus rücken. Denn zufriedene und engagierte Mitarbeitende sind die besten Botschafter eines Unternehmens und tragen maßgeblich zum positiven Employer Branding bei.
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Gamification im Recruiting
Ein weiterer spannender Trend, der in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird, ist die Gamification im Recruiting. Dabei geht es darum, spielerische Elemente in den Bewerbungsprozess zu integrieren, um diesen interaktiver und ansprechender zu gestalten.
Vorteile von Gamification:
- Verbesserte Candidate Experience: Spielelemente machen den Bewerbungsprozess unterhaltsamer und motivierender, was die Qualität der Bewerbungen steigern kann.
- Testen von Fähigkeiten: Gamification ermöglicht es Unternehmen, spezifische Fähigkeiten der Kandidat:innen in realen Szenarien zu testen, wie etwa Problemlösungskompetenz oder Teamfähigkeit.
- Steigerung der Bewerberanzahl: Ein kreativer und spannender Recruiting-Prozess kann die Aufmerksamkeit von Kandidat:innen auf sich ziehen, die ansonsten vielleicht nicht auf das Unternehmen